Mittwoch, 18. Dezember 2013

Adventskalendertürchen am 3. Advent

"Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht. Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht." - Aschenbrödel

Kennt ihr den Moment, wenn man an einem Sonntagmorgen (oder doch schon eher frühem Vormittag) aufwacht, die Sonne das ganze Zimmer erhellt und man einfach überhaupt nicht aufstehen will, obwohl man unter seiner Decke so schwitzt, dass es eigentlich gar nicht mehr auszuhalten ist? Und was es dann für ein erschreckendes Erlebnis ist, wenn der Bauch krummelt und man mit Entsetzen feststellt, dass man vergessen hat einzukaufen und so überhaupt nichts Essbares in der Wohnung ist, außer ein bisschen Schokolade und Popcorn?
- Noch nie erlebt?! Na dann macht ihr auf jeden Fall etwas richtig in euerem Leben ;)
Der Rest weiß sicherlich, wie man das Beste aus dieser Situation herausholt. Zum Frühstück gibt es Schokolade, die am Vortag im Adventskalender war (Löffeleier!!!- zu dieser Jahreszeit?!) und dazu guckt man den schönsten Märchenfilm überhaupt - Drei Haselnüsse für Aschenbrödel! (Übrigens auch aus dem Adventskalender von meinen Eltern, die einfach wissen wie man das Töchterchen glücklich macht.) Da fühlt man sich wieder wie ein kleines Mädchen, wenn das Aschenbrödel auf ihrem Nikolaus durch den verschneiten Nadelwald reitet, im Hintergrund dieser Soundtrack läuft und der Prinz am Ende doch das Rätsel löst. Jedenfalls ist es dann gleich immer ein wenig wie Weihnachten, auch wenn ich einfach nicht darauf klar komme, wie drei Männer in ihren Strumpfhosen dem Aschenbrödel hinterherjagen...

Und weil ihr gerade so schön mitgespielt habt, gibt es noch einen Moment für euch, den ihr kennen solltet:
Kennt ihr den Moment, wenn man beim Bowlingspielen gewinnt?
- Wenn nicht, dann sorry Leute, aber dieser erhabene Moment, wenn nach zwei Runden hartem Kampf, in denen man extreme Nervenstärke zeigen musste, und dann, trotz aller Vorurteile und Demütigungen, auf dem Bildschirm der Endstand erleuchtet und man nicht nur der Sieger der Herzen ist, sondern des gesamten Turniers, ist einfach unbeschreiblich!
Ich habe sie geschlagen, sie gedemütigt, ihnen gezeigt, wo sie hingehören! Ich durfte oben auf dem Siegertreppchen stehen, habe die Herzen erobert und den gesamten Ruhm verdient und bekommen!!!

Okay, nun ist genug ;)
Auch wenn in jedem Mädchen ein klein wenig Aschenbrödel steckt, ist das Leben ja doch kein Märchen und kein Prinz kommt auf seinem Apfelschimmel angeritten und steckt mir meinen verlorenen Schuh an.
Deswegen musste ich am Samstagnachmittag arbeiten, nachdem Fiona und Robin den Vormittag übernommen hatten. Es ging mit ein paar Kindern aus Mera in die Metro, dort Flyer verteilen und Weihnachtslieder singen. Sinn der Sache war es Spenden zu sammeln, die Clujer über das Kinderprogramm zu informieren und vielleicht jemanden zu überzeugen, auch größere Spenden zu geben. Schließlich wird das Programm, in dem ich arbeite, zu einem großen Teil von Spendengeldern finanziert. Nach dem Arbeiten ging es dann mit Fiona, Max, Robin und Dorle, die aus Bukarest zu Besuch gekommen war, Bowling spielen, wo es dann zu meinem großen Triumph kam, der in Wirklichkeit natürlich eher weit aus weniger spannend, bedeutend und eindeutig war als oben dargestellt. Am Sonntag speisten wir in einem sehr cool eingerichteten Restaurant, das quasi ein überdachter Innenhof war. Für mich ging es dann aber direkt nach Hause, denn Jule ist noch am Abend angereist, weil sie heute von Cluj aus nach Hause geflogen ist. Noch zweimal arbeiten und noch zweieinhalbmal schlafen und dann darf auch ich nach Hause. Doch bevor es so weit ist gibt es noch ein paar Momente in Bildern festgehalten.
Schichtwechsel!
Diese wunderschönen Kittel, wie beim Zahnarzt...
Beim SMS-Schreiben erwischt wurden.
Bowlingspielen!
Sportlich, sportlich ;)
Das historische Ergebnis!!!
Sonntagsessen mit besonderem Ambiente

Freitag, 13. Dezember 2013

Und ich atme die kalte Dezemberluft...

Es ist mittlerweile ganz schön kalt hier in Rumänien. Und geschneit hat es auch schon ganz brav, auch wenn zur Zeit wieder alles weggeschmolzen ist. Aber auch trotz fehlendem Schnee bekommt man in Cluj ausreichend Weihnachtsstimmung vermittelt. Oder zumindest möchte ich den Rumänen unterstellen, dass sie dies mit ständigem Weihnachtsliedergedudel, überladener Deko und lilanen Weihnachtsbäumen beabsichtigen. Manchmal möchte ich nämlich einfach nur davonrennen und kein weiteres Mal "All I want for christmas is you" hören oder befürchten müssen, dass ich vor lauter bunten Lichtern erblinden werde.
Da ist mir das ständige "O brad frumos"-Gesinge mit den Kindern in Mera schon deutlich lieber. Seit heute steht dort auch ein Weihnachtsbaum aus Plastik herum, der zum Glück nicht völlig überladen von den größeren Kindern geschmückt wurde.
Letztes Wochenende war ich auf der künstlichen Eisfläche im Stadtzentrum Schlittschuh laufen und habe auch den ersten Glühwein in diesem Jahr getrunken. Plätzchen haben wir auch nochmal gebacken, diesmal in einem riesigen Ausmaß. Einmal die Woche unterstützt uns in Mera nämlich eine Freiwillige, die vor kurzem mit ihrem Mann von Deutschland nach Cluj gezogen ist und sehr gerne backt. Zur Nikolausfeier hatten wir dann bei ihr zu Hause ganz viele Lebkuchen und Plätzchen gebacken, die die Kinder dann zwei Tage später in Mera verzieren durften. Das war mit Abstand mein bisher liebster Arbeitstag, auch wenn ich mich noch nie so vollgefressen wie an diesem Tag gefühlt habe.
Wunderschöner Ausblick beim Plätzchenbacken... Hinter dem Nebel beginnen die Berge!

Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau in der Iulius Mall
So ein dickes Fell wie die Schäfchen hätte ich auch gerne,
dann würde ich nie frieren.
Piata Avram Iancu und gaaaaaanz viel blau!
(Andernorts auch in rot zu haben)
Schnee!!! - und schonwieder alles blau erleuchtet...

Sonntag, 1. Dezember 2013

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...

Endlich dürfen wir heute alle das erste Türchen öffnen. Und passend zum ersten Advent wurde auch der Weihnachtsmarkt hier in Cluj eröffnet. Auf dem Marktplatz befinden sich jetzt ein paar Buden sowie eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen, die heute allerdings noch nicht geöffnet hatte. 
Zudem war heute rumänischer Nationalfeiertag. Schon seit zwei Tagen hängen überall rumänische Fahnen und alle öffentlichen Gebäude werden von riesigen Flaggen geziert. Ansonsten habe ich aber nicht wirklich viel von den Festlichkeiten mitbekommen, sondern nur das Feuerwerk vorm Computer sitzend mit angehört. Die Faulheit und die Kälte haben nämlich mal wieder gesiegt und ich habe es nicht geschafft, mich nach dem gemeinsamen Plätzchenbacken mit Fiona und Kathrin nochmal aufzuraffen und raus zu gehen und das Feuerwerk zu beobachten. Und jetzt ist wieder Tatortzeit :)


Den gestrigen Tag habe ich eigentlich nur im Bett verbracht und Harry Potter und die Heiligtümer des Todes  gelesen. Erst am Nachmittag konnte ich mich dann zum Einkaufengehen motivieren. Am Abend sind wir dann in die ungarische Oper gegangen. Für mich gleichzeitg das erste Mal, dass ich hier mit der Straßenbahn gefahren bin. In der Oper fand eine Volkstanz-Show statt, die wirklich ganz interessant anzugucken war, besonders, weil die letzte Tanzgruppe auf der Bühne ihre ganz eigene Pary geschmissen hatte. Danach ging es noch in eine ungarische Kneipe zur Aftershow-Party, auf der auch fleißig getanzt wurde. Allerdings sind wir ziemlich früh auch wieder gegangen, weil uns transilvanischer Volkstanz eher weniger liegt und die Müdigkeit uns plötzlich übermannt hatte.

Dienstag, 26. November 2013

Singen ohne Texte kennen

Das letzte Wochenende habe ich ziemlich ruhig verbracht. Freitag gab es Käsefondue, um Aninas Abschied gebührend zu feiern. Meine liebe Mitbewohnerin ist am Samstag nämlich wieder zurück in die Schweiz geflogen, wo es (auch wenn Anina immer widersprochen hat) nur Berge, Täler und Käse gibt. Und ich hatte Freitag ein wunderbares Erfolgserlebnis, ich habe nämlich auf rumänisch ein Taxi bestellt. Eigentlich nicht wirklich schwer, aber wenn man wie ich ist, dann kann man sich da ja manchmal etwas anstellen. Ich bin nur froh, dass ich aus dieser Sache rausgekommen bin, ohne denen meinen Nachnamen diktieren zu müssen, das hätte dann nämlich doch für Probleme gesorgt. Nach dem ziemlich schweizerischen, aber schönen Abschiedsabend (neben Käsefondue gab es nämlich auch noch Schokolade aus der Schweiz) für Anina, habe ich sie am Sonnabend zum Flughafen gebracht. Jetzt kenne ich also auch noch den winzigen Flughafen hier in Cluj, zu dem man lieber nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist. Kann nämlich sein, dass die etwas unregelmäßig kommen und es am Ende auch noch knapp wird. Am 21.12. darf ich dort dann auch um 6.50 Uhr in meinen Flieger Richtung Heimat steigen :) Und bis dahin lebe ich jetzt auch vorerst wieder alleine in meinem Einzimmerappartment und habe mich auch schon wieder richtig ausgebreitet.
Danach ging es dann noch mit Kathrins Besuch aus Sibiu Papanas essen und abends mal wieder ins Janis, ein bisschen tanzen bis die Füße schmerzen. Der Sonntag wurde dann, wenn ich nicht gerade zum Kaufland gewandert bin, der einfach ein viel besseres Angebot als Auchan hat, mit Wäsche waschen und Filme schauen verbracht. Und natürlich mit ganz viel chatten!!!

Und weil es einfach überhaupt keine neuen Bilder gibt, die ich euch präsentieren kann, habe ich mich mal für etwas anderes entschieden. Ich möchte euch nämlich mal ein bisschen über die Musik hier erzählen. Vor ein paar Tagen, vielleicht auch Wochen; das Zeitgefühl verschiebt sich hier bei mir so sehr. Manchmal rennt die Zeit davon und manchmal scheint sie einfach stehen geblieben sein und es geht einfach nicht voran mit den Tagen... Jedenfalls habe ich beschlossen, dass ich, bis ich wieder zu Hause bin, Energy Sachsen nicht mehr im Livestream verfolge, damit ich überrascht bin, was gerade so in Deutschland im Radio gespielt wird.
Auch wenn ich eigentlich kein rumänisches Radio höre, bekommt man natürlich doch so ein wenig mit, was gerade hier so in den Charts ist. Liegt es daran, dass die Leute in den Clubs zu irgendwelchen Liedern voll abgehen, die ich überhaupt nicht kenne, oder weil in Cafés und Restaurants immer unheimlich laut Musik läuft oder der Bus- oder Taxifahrer das Radio angeschaltet hat. Jedenfalls gibt es natürlich neben den Liedern, die auf der ganzen Welt gerade überall hoch- und runterlaufen und hier scheinbar immer ein bisschen später als in Deutschland ankommen, unheimlich viel rumänische Musik. Aber offenbar stehen die Rumänen auch auf Musik aus Deutschland, so hört man ziemlich häufig von Lena Meyer-Landrut 'Satellite' oder Sarah Connors 'From Sarah with Love'. Und es ist auch schon vorgekommen, dass der Kellner in der Kneipe Rammstein angemacht hat, als er mitbekommen hat, dass deutsche Gäste da sind.
Damit ihr mal ein bisschen mitbekommt, was ich gerade so rumänisches höre, habe ich ein paar Links für euch. Besonders Spaß macht es übrigens lautstark mitzusingen, auch wenn man nur von zwei Zeilen den Text kann und eigentlich auch nicht wirklich einen Überblick hat, was da gerade so gesungen wird. Ich hoffe, dass die Videos alle in Deutschland laufen. Im ersten Lied geht es um Schuhabsätze (Toc = Absatz), das nächste Lied heißt 'Perfect fara tine', also so viel wie 'Perfekt ohne dich'. Und das dritte Lied dürfte ja klar sein. Also ich bin mal gespannt, ob ihr reinhört und was ihr so davon haltet. 

Ich werde mich jetzt noch ein bisschen selbst bemitleiden, weil mich gestern die Zumbatante so gestrietzt hat und ich jetzt furchtbaren Muskelkater in den Waden habe... und noch ein wenig in der ARD Mediathek rumstöbern. Nicht einmal mehr 586 Stunden und ich bin erstmal wieder in Deutschland :)

Donnerstag, 21. November 2013

Weltmeisterschaft und rosa Mumien

Liebe Freunde, Fans und Genossen,
Es ist jetzt noch genau ein Monat bis ich über Weihnachten nach Hause fliege. Und mit jedem Tag steigt die Vorfreude mehr, einfach wieder für ein paar Tage in meinem Bett zu schlafen, die Leute auf der Straße zu verstehen und alle wiederzusehen. Ich denke, dass es richtig schwer werden wird, wieder hierher zurück zu kommen, zumal ich die letzten Tage echt down war. Mir ist nämlich klar geworden, dass ich zur Fußballweltmeisterschaft nicht zu Hause sein werde. Ich wette, dass Deutschland dieses Jahr Weltmeister wird und ich eine riesige Party verpasse!!! Daher garantiere ich euch hiermit: Sollte die deutsche Nationalmannschaft ins Finale einziehen, dann werde ich hier alles stehen und liegen lassen, mich in den nächsten Bus in Richtung nach Hause setzen und das Endspiel in Deutschland vor dem Fernseher verbringen... Public Viewing sieht in Rumänien nämlich so aus, dass eine riesige Leinwand auf dem Markt aufgebaut wird und 20 Leute und eine Menge leere Stühle davorstehen. Und da sich Rumänien ja eh nicht für die WM nächstes Jahr qualifiziert hat, wird das Interesse hier bestimmt eh nicht so groß sein.
Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei und mein Handy macht im Dunkeln keine guten Bilder.
Aber das Wesentliche ist ja zu erkennen...
Doch obwohl ich jetzt Depri schiebe, weil ich zur Weltmeisterschaft nicht zu Hause bin, habe ich dennoch weiterhin nichts als Unfug im Kopf. Und so ist gestern zu einem richtig exemplarischen Abend unserer Chaostruppe entartet. Zunächst hatten wir den Bus in Mera verpasst und sind dann im Rückraum eines Kleintransporters mit nach Cluj genommen wurden. Das war wieder eine so typisch rumänische Aktion wie ich sie in Deutschland wohl vermissen werde. Abends haben wir uns dann noch bei den Jungs getroffen. Nachdem zunächst der halbe Kaufland von uns auseinandergenommen wurde, hatten wir bei Salat, Mici (irgendeine Fleischbabsche) und Cola den super Einfall, was man mit dem ganzen rosa Klopapier so anfangen könnte. Drunter leiden musste natürlich ich. Und auch die Vorteile eines Balkons, der zur Straße liegt, habe ich gestern zu schätzen kennengelernt. Man kann nämlich von oben schauen, wie der Besuch seiner Mitfreiwilligen aussieht, und sich dann je nach Aussehen entscheiden, ob man sich nochmal umzieht oder nicht, bis geklingelt wird und man ihnen die Tür aufmachen muss... 
Bevor meine Playlist aber weiter schon längst vergrabene Lieder aus alten Tagen auskramt, die ich eigentlich alle mal löschen sollte, werde ich jetzt lieber die nächste Folge "Sturm der Liebe" gucken und noch ein paar Fotos von gestern anhängen!

Irgendwie waren alle dagegen Teddy über die Gruppenkasse zu kaufen...
Kathrins hämisches Grinsen da am Rand!
Gruppenfoto.

Donnerstag, 14. November 2013

Freiwilligentreffen in Rusciori

So, ich melde mich auch mal wieder. Außerdem haben Mama und Papa schon gemeckert! ;)

Wirklich viel zu erzählen habe ich eigentlich nicht, aber ein bisschen was gibt es ja dann doch immer. Letzte Woche war ich von Mittwoch bis Sonntag in Sibiu. Besser gesagt in Rusciori, einem kleinen Dorf kurz vor Sibiu. Dort fand auf einem Kindernbauernhof (es ist nicht wirklich ein Bauernhof, heißt aber so) ein Treffen für alle deutschen Freiwillige in Rumänien statt. Am Ende waren wir über 20 Freiwillige, was aber noch lange nicht alle hier sind. Es war echt spannend mal ein paar von den anderen zu treffen, zu erfahren, in welchen Projekten sie arbeiten und wie es ihnen so in Rumänien ergeht. Außerdem weiß ich jetzt wie man Zakuska zubereitet. Eigentlich ein ziemlicher Aufwand und eine große Sauerei, aber es schmeckt auch echt gut.
Am Samstag waren wir alle dann in Sibiu. Gar nicht so einfach für über 20 Leute Taxis zu bestellen, aber am Ende wussten die Taxifahrer dann, wo in Rusciori die evangelische Kirche ist. Und zu fünft (also fünf Freiwillige plus Fahrer) Taxi zu fahren ist gegen einen kleinen Aufpreis in Rumänien auch kein Problem.
Rusciori ist noch einmal mehr Dorf als Mera, auch wenn ich mir eigentlich gar nicht vorstellen konnte, dass das geht. Selbst unsere Mitarbeiter in Mera bezeichnen Mera immer als Dorf-Dorf. Also müsst ihr euch Rusciori als Dorf-Dorf-Dorf vorstellen.Während bei uns in Mera ja nur die Kühe und Wasserbüffel über die Straße laufen und ab und an mal eine Schafherde, laufen hier auch Schweine rum und verbreiten noch einmal mehr rumänischen Dorf-Charme. Mit wieder einmal schönem, sonnigen Wetter und den Bergen im Umkreis, wurde uns Freiwilligen eine wirklich idyllische Stimmung vermittelt.
Ansonsten hatte ich bei dem Freiwilligentreffen endlich mal die Möglichkeit Fiona und Max davon zu überzeugen, dass es die Wörter, die ich sage, tatsächlich gibt und ich sie mir nicht nur ausdenke. Ist doch immer wieder schön auf Menschen aus meiner Region zu treffen, die mich verstehen, wenn ich von "Pfannkuchen", "Mach' Eier" und vom "Tür Rummachen" spreche.
Der Kinderbauernhof.
 Auch wenn ich ja schon in Sibiu war, habe ich trotzdem nochmal ein paar Bilder gemacht:

Vorgestern gab es dann für mich eine große Überraschung. Aus Deutschland hat mich ein riesiges und schweres Paket ereilt. Darin sind 24 kleine Geschenke, was das nur sein mag? Anscheinend wollen Mama und Papa, dass ich Weihnachten nach Hause kuller oder sie hoffen, dass das Flugzeug nicht mit mir abheben kann und sie ihre Ruhe haben ;) Aber da haben sie nicht die Rechnung mit TDance gemacht. Ich gehe jetzt nämlich immer ein paar Mal die Woche zum Zumba und/oder StreetDance. Klappt auch auf rumänisch ganz gut!
Päckchen! Einen Teil der Sachen werde ich aber an meine Kinder abtreten.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Höhlen und Panoramen

Den Ausflug vom Sonntag noch in den Knochen steckend ging es Montagmorgen mit dem Zug auf nach Suncuius zum Teambuilding-Seminar. Am Bahnhof wurden wir direkt von einem riesigen Straßenhund neugierig empfangen, der uns bis zum Hotel begleitet hat. Überhaupt sind wir die drei Tage regelmäßig von immer den gleichen drei Hunden begleitet wurden und einer von ihnen schien uns so sehr in sein Herz geschloßen zu haben, dass er uns gegen andere Hunde verteidigt hat.
Zwischen vielen Gruppenspielen und Workshops sind wir auch zweimal wandern gewesen. Die erste Wanderung war am Dienstagnachmittag und führte uns durch das Städtchen einen Berg hinauf, durch einen herbstlichen Wald, über zwei schrecklich wackelige Hängebrücken zu einer Höhle. Irgendwie lerne ich die letzten Tage die rumänische Herbstlandschaft immer mehr zu schätzen (das könnt ihr ja auch auf meinem Blog verfolgen). Alles ist so schön bunt und sieht so friedlich aus. Und das Wetter ist auch immer noch wahnsinnig schön, sodass die Sonne ihr übriges tut und man eigentlich gar keine andere Chance hat als sich in diese Szenerie zu verlieben.
Dieser Wald hat mich extrem an den letzten Harry Potter Film erinnert.
Ich habe eigentlich die ganze Zeit darauf gewartet,
dass gleich ein paar Greifer aus dem Nichts auftauchen.
Da laufe ich durch's Bild :)
Was machen die Jungs da?
Über die Brücke ging es dann in die Höhle...
Überall konnte man Fledermäuse hören (und manchmal auch sehen)
und ein Uhu saß auch im Eingangsbereich rum.
Für den Rückweg haben wir uns dann einfach einen eigenen Weg gesucht,
Wanderwege sind ja auch zu langweilig.
Da wir alle von der ersten Höhle so begeistert waren, ging es Mittwochvormittag spontan gleich nochmal zu einer anderen Höhle, die sogar noch interessanter und echt spannend war. Wir sind dort ohne jegliche Begleitung einfach reingelassen wurden und durften uns dann selber raussuchen, wo wir lang möchten. Diesmal herrschte nahezu überall Anstoßgefahr, es gab rutschige Steine, kaputte Brücken und vorallem sehr viel zu sehen. Und auch der Wanderweg zur Höhle war sehr cool, denn er verlief eine ganze Weile lang über Bahngleise und führte zudem an einem Wasserfall vorbei. Und auch wenn Fiona weniger davon begeistert war, durfte ich lautstark meine Lieblingsschlager zum Besten geben.
Am Morgen hing noch Nebel über der Landschaft.
Das ist der Wanderweg!
Perfekte Modelleisenbahnvorlage.
Wir warten auf den Schlüssel zur Höhle.
Diesen Abschnitt musste man mehr oder weniger auf allen Vieren gehen.
 Im Großen und Ganzen waren das drei wunderschöne Seminartage und es hat sich echt komisch angefühlt, dass man nach dieser Reise nicht wirklich nach Hause gekommen ist, sondern wieder in Cluj war und heute arbeiten musste.
Zum Schluss noch der Sonnenuntergang vom Zug aus.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Ganz viel Rumänien und ganz viel Natur - Ein Sonntagsausflug

Mama, Papa, ihr werdet es kaum glauben, aber ich bin heute (fast freiwillig) wandern gewesen!
Auslöser für diese Seltenheit ist die, uns schon mehrfach empfohlene, Kalksteinklamm Cheile Turzii gewesen. Ohne größere Vorbereitung ( im Internet konnte man nichts über eine Anbindung der Schlucht an ein öffentlichen Verkehrsnetz finden) haben wir uns heute morgen um 9 am Autogara in Cluj einfach mal auf den Weg nach Turda gemacht. Während zu Beginn also alles noch nach dem nie vorhandenen Plan lief, begann die Katastrophe dann bereits auf dem Hinweg, denn der Busfahrer hat uns einfach vergessen und ist durch Turda durchgefahren, um uns dann hinter Turda irgendwo in der Pampa aus dem Bus zu schmeißen. Ohne jegliche Orientierung standen dann also Kathrin, meine Mitbewohnerin Anina und ich irgendwo auf einer Schnellstraße. Glücklicherweise sahen wir wohl so hilflos aus, dass uns gleich zwei junge Typen eingesammelt und nach Turda gefahren haben. Natürlich wurden wir gleich gewarnt, wie gefährlich das Viertel ist, durch das wir gerade gefahren sind und dass wir uns zügig Richtung Zentrum aufmachen sollten. Außerdem meinten unsere Retter, dass es zur Klamm keinen Bus gibt. Also ging es auf zur Touristeninformation. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch gleich die knapp 50.000 Einwohnerstadt Turda kennen gelernt.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Bald ist der Tag wieder kurz

...und die Nacht kalt. Bald heißt es auch hier in Rumänien: Und es ist schon wieder Winter! Der Herbst ist die letzte Woche mit dauerhaft grauem Himmel endgültig angekommen, auch wenn nächste Woche nochmal relativ warm werden soll. Die Bäume strippen wieder und der Sommer ist vorbei. In Mera bedeutet das, dass man lieber mal einen Umweg in Kauf nimmt, als mitten durch den Matsch zu waten. Dafür ist die Fahrt nach Mera bilderbuchhaft gelb und orange. Ich glaube, ich habe noch nie eine so schöne Herbstlandschaft gesehen wie hier. Und mit Kraftklub im Ohr sind die 20Minuten Busfahrt immer eine wunderschöne Gelegenheit, um sich vormittags gedanklich für die Arbeit bereit zu machen und sich am frühen Abend dann von den Kindern, dem Lärm und dem vielen, nicht zu verstehenden, Ungarisch zu erholen.
Für mich als Stadtkind ist es auch immer wieder ein Highlight wenn die Kühe und Wasserbüffel nachmittags von den Wiesen zurück ins Dorf gebracht werden. Jede Kuh weiß ganz genau zu welchem Hof sie gehört und findet deswegen auch alleine ihren Weg nach Hause. Es gibt ein ungarisches Sprichwort, das sinngemäß etwa so lautet: Du stehst da wie die Kuh vorm neuen Tor. Das kommt daher, dass die Kühe ihren Hof am Eingang erkennen. Wenn der Bauer das Tor zum Beispiel streicht, kann es sein, dass die Kuh es nicht wieder erkennt und dann verblüfft davor stehen bleibt oder einfach daran vorbei läuft. Auch über die Wasserbüffelhaltung, die in Mera sehr verbreitet ist, habe ich schon ein wenig erfahren ( ich hoffe, dass ich jetzt keinen Müll erzähle, weil mein Englisch ja manchmal doch ein wenig hängt). Die Wasserbüffel geben nämlich nur Milch, wenn sie sich wohlfühlen. Deswegen gibt es ein Paar im Dorf, das jeden Morgen vor und beim Melken der Büffel singt. Ein weiterer Bauer spielt Geige und auf einem Hof hat immer die Bäuerin das Melken übernommen und als sie einmal weggefahren war, hat ihr Mann die Kleidung sowie das Kopftuch seiner Frau angezogen, damit er nach ihr riecht.

Das Wochenende, übrigens überraschend sonnig, habe ich mit Wohnung putzen, Sturm der Liebe schauen und ganz viel Energy Sachsen hören verbracht. Samstagabend ging es dann zu den Jungs gefüllte Blätterteigtaschen machen und ein wenig chillen.Und nachdem ich mir vorhin schön Wraps gemacht habe, wobei ich einen leider vergessen hatte, wird dann gleich noch schön Tatort geschaut.
In Rumänien ist Qualitäts-
merkmal für einen Wodka, wenn
er die deutsche Nummer 1 ist.
Ob das andersrum auch so wäre?
Einen von den beiden Wraps habe ich dann lieber doch nicht gegessen.
Welcher es wohl war?





Dienstag, 15. Oktober 2013

Sibiu

Das letzte Wochenende habe ich in Sibiu (Hermannstadt) bei anderen deutschen Freiwilligen verbracht. Freitagabend ging es nach der Arbeit gemeinsam mit Kathrin mit dem Bus los und so waren wir irgendwann nach 23 Uhr in der Kulturhauptstadt von 2007. Nach dem ersten Schock auf dem Weg zur Bahnhofstoilette, für die ich durch eine Kneipe voll mit mich anstarrenden Männern musste, wurde der Abend dann gemeinsam "ausgeklimpert". Dementsprechend haben wir den Samstagvormittag so ziemlich verschlafen und nach einem ausgedehnten Frühstück ging es dann in die Stadt rein. Sibiu hat eine Ober- und eine Unterstadt, eine Menge wunderschöner Häuser, zwei märchenhafte Piețe und traumhafte Parkanlagen. 
Liebe Grüße!
Am Abend waren wir Pizza essen und danach wollten wir eigentlich noch eine Flasche Sekt im Park trinken, schließlich war es auch abends noch sommerlich warm. Allerdings wurde uns da dann ein Strich durch die Rechnung gemacht, weil so eine Frau die Polizei gerufen hat. In der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken ist in Rumänien nämlich verboten. Doch da wir bis zum Eintrefen der Polizei nur Wasser getrunken hatten und gar nicht erst dazu gekommen sind, etwas anderes zu öffnen, haben die Polizisten nur die Personalien der Frau aufgenommen und haben uns copii nur mit den Worten: "no beer and don't smoke heroin" ermahnt. 
Am Sonntag waren wir dann noch auf dem Flohmarkt in Sibiu, auf dem es von Autos bis Hühnern einfach alles gibt. Am frühen Abend ging es dann durch die bunte Herbstlandschaft zurück nach Cluj.
Der Blick auf die Unterstadt.
Die Lügenbrücke.
Durch das Tor gelangt man zum "Kleinen Ring"
Die orthodoxe Kathedrale in Sibiu.
Das Bild ist das einzige, auf dem sie wenigstens fast ganz drauf ist.
Wohl eine der schönsten Parkanlagen überhaupt!
Der "Große Ring" am Abend.