Mittwoch, 24. September 2014

Lieber spät als nie...

Ich bequeme mich auch mal wieder dazu einen Post zu schreiben. Möglicherweise der letzte in diesem Blog, da ich nun schon fast zwei Monate wieder in der Heimat bin und somit mein rumänisches Jahr mehr als vorrüber ist. Aber ein abschließendes Ende muss schon sein...
Die letzten Tage in Rumänien waren ziemlich schwierig für mich. Wir hatten über die Ferien ja ein anderes Programm, in dem wir in einer Clujer Schule gearbeitet hatten und so konnte ich meine Kinder in der allerletzten Woche in Mera ein letztes Mal sehen. Erst da ist mir bewusst geworden, wie sehr mir die kleinen Racker tatsächlich ans Herz gewachsen sind. Es gab ein spezielles Ferienprogramm, das mit einer Schweizer Gruppe auf die Beine gestellt wurde. Den Kindern sollten ein paar Geschichten aus der Bibel näher gebracht werden. Die Handlungen wurden zwar auf unverständlichem Ungarisch erzählt, dennoch verstand ich genug um sie wiederzuerkennen. So wunderte ich mich auch gar nicht, dass die sonst so unbändigen Kinder mit voller Aufmerksamkeit zuhörten, saß ich doch in diesem Alter auch immer da und lauschte angestrengt den Erwachsenen, wenn sie von anschaulichen Geschichten berichteten.
Die letzten beiden Wochenenden in Rumänien wurden außerdem mit Besuch aus Sibiu bzw. Bukarest gefüllt und so ging es nochmal anständig Feiern in meinem Lieblingsclub Euphoria, bevor meine Eltern am Mittwoch kamen und erstmal geschockt von unseren Zuständen in der WG waren. Seitdem sind "Clujer Verhältnisse" ein geflügeltes Wort in der Familie für das Chaos in meinem hiesigen Zimmer. Trotzdem schaffte ich es irgendwie meinen ganzen Hausrat zusammenzupacken und im Auto zu verstauen.
Beim Abschied flossen die Tränen. Hätte man sie aufgefangen, wäre sicherlich ein kleiner Ameisenozean zustande gekommen. Schließlich war das nun ein Abschied für immer und nicht nur für ein Jahr, wie der damals, elf Monate zuvor in der Heimat.
Für mich ging es dann am 1. August aber nicht sofort nach Hause, sondern erstmal noch eine Woche nach Ungarn. So konnte ich mich mit meinen Eltern (die zuvor schon eine Woche in Budapest, Sibiu und eben Cluj Urlaub gemacht hatten) auf neutralem Terrain wieder an das Zusammenleben gewöhnen. Die freien Tage wurden bei meist sonnigen Wetter in Balatonszentgyörgy am (wer hätte es gedacht bei dem Ortsnamen) Balaton verbracht. Dort wohnten wir in dem Ferienhaus von Papas Cousin, wo wir auch häufig während meiner Kindheit urlaubten. Es war schön den Ort wiederzusehen, wo ich schon so einige Sommer verbracht hatte und eigentlich nicht wirklich mehr gerechnet hatte, noch einmal dort zu sein.
Aber wie das so mit dem Urlaub ist, ging auch dieser zu schnell wieder vorbei, auch wenn ich gar nicht so böse darüber war, weil ich nur noch nach Hause wollte, schließlich war ich das letzte Mal im Mai für ein paar Tage daheim gewesen.
Nun habe ich mich wieder eingelebt und vergesse eigentlich regelmäßig wie ich das letzte Jahr verbracht hatte, weil das Alte mich wieder eingeholt hat. Vor anderthalb Wochen hatte ich mein Rückkehrerseminar, welches den Ausklang meines Auslandjahres bildete. Seitdem sitze ich den halben Tag vor meinem Laptop, hänge auf Tumblr, schreibe, trinke Cappuccino oder lese. Besonders das Fußballtraining, welches ich in Rumänien ziemlich vermisst hatte, gibt den Wochen des Nichtstun Struktur. Doch bald geht das Studium los und endlich passiert mal wieder etwas Aufregendes. War das letzte Jahr voller Überraschungen und Abenteuer, kann ich es kaum ohne aushalten. Und ein Germanistikstudium ist doch schonmal ein kleiner Anfang zumindest wieder etwas Spannung in mein Leben zu bringen. Ich bin gespannt.
Mal sehen, ob ich irgendwann diesen Blog wiederbeleben werde, einen Neuen schreibe oder das Blogschreiben ganz lasse.
Aber bevor ich weiß, was die Zukunft bringen mag, möchte ich mich ganz herzlich bei allen Lesern und bei allen, die mich durch das Jahr in Rumänien begleitet haben, bedanken. Also: Danke!!! :)
We belong only where we feel strong
Youth has taken the strength back
So lord don’t slow us down
I’m feeling all your heat now
I look into ya eyes now
I’m feeling all ya weight now
When I look into your eyes girl
Hey girl, they used to tell me
Youth is wasted on the young
Oh dear, they stained shall be
Tonight I’m all about proving them wrong
- Dúné "Heat"