Montag, 24. März 2014

One day, baby, we'll be old

Letzte Woche hieß es für mich auf nach BUDAPEST im Rahmen einer Study Session von Phiren Amenca! Unter dem Thema 'Beyond Roma and Diversity: Phiren Amenca Study Session on Gender, Multiple Discrimination and Intersectionality' haben wir eine Woche lang Erfahrungen ausgetauscht, diskutiert und viel gelernt. Und natürlich hatten wir auch Zeit die ungarische Hauptstadt zu erkunden oder die Nächte in diversen Clubs, Bars oder einfach auf ein Bier im Hotel zu verbringen.
Los ging es für Robin und mich am Sonntag hier in Cluj, auf mit dem Zug direkt nach Budapest. Da  alle eine lange und ermüdente Reise hinter sich hatten, ging es dann schon recht früh ins Bett. Aber schon am nächsten Tag haben wir Zeit gefunden ein wenig durch die Stadt zu laufen, die wirklich wunderschön ist und mir so verdammt westeuropäisch vorkam, im Gegensatz zu meinem derzeitigen Aufenthaltsort. Der Montag und Dienstag war voll mit verschiedenen Seminareinheiten rund um die Themen Diskriminierung von Roma, Homosexualität und Gender. Da kam dann der freie Nachmittag am Mittwoch ganz gelegen, um sich in der großen Gruppe auf durch die Stadt zu machen. Zuerst ging es am Parlament vorbei hinauf zur Fischerbastei, dann über die Kettenbrücke in Richtung Innenstadt und zum Heldenplatz. Danach ging es dann zu siebzehnt Shisha rauchen. Immer mit dabei war eine Gitarre und so haben wir bei jeder Gelegenheit als riesige Gruppe gespielt, gesungen und getanzt, was uns jede Menge verstörte Blicke eingebracht hat (besonders in der Straßenbahn). Am Abend ging es dann noch feiern, wo ich dann nach bereits drei getätigten Fahrten in den öffentlichen Verkehrsmitteln endlich mal ein Ticket gelöst habe. Sowas macht man nämlich als echter Budapester einfach nicht, haben wir gelernt. Donnerstag und Freitag waren wieder voll mit veschiedensten Referaten und Präsentationen und so ging es eigentlich total übermüdet am letzten gemeinsamen Abend in Budapest noch auf ein kleines Konzert. Es gab Freiwein für alle und wieder wurde jede Menge getanzt. 
Das Parlamentsgebäude
Ein schwimmender Bus.
Blick von der Fischerbastei hinüber auf die Pester-Seite.

Kettenbrücke.
Heldenplatz.
Blick von unserem Hotel aus auf das Parlament.
Nocheinmal Parlament.
Oben bei der Fischerbastei.
Der Frühling ist auch in Budapest schon da!
Blick von Pest hinüber auf die Buda-Seite
 
Und so wurde der am Samstag fällige Abschied für alle nach dieser ereignisreichen Woche unheimlich schwer. Doch für mich war das Abenteuer Budapest noch einen Tag länger, denn gegen Mittag sind Mama und Papa angekommen. Und so ging es nach einem gemeinsamen Mittagessen für Mama und mich shoppen, während Papa die Fischerbastei ansehen wollte. Wie groß Budapest ist, haben Mami und ich dann auch recht schnell entdeckt, als wir einfach das Hotel nicht wiederfinden wollten auf dem Rückweg. Ich, total fertig von dem wenigen Schlaf der letzten Woche, und meine Eltern, von der langen Fahrt geschafft, haben uns dann am Abend recht zeitig zurück ins Hotel begeben und geschlafen. Am Sonntagmorgen ging es dann noch ein bisschen durch einen Park in Budapest spazieren, bevor es dann nochmal die doch recht weite Strecke von Budapest nach Cluj zu bewerkstelligen galt. Leider hatte ich immer noch nicht ausreichend Schlaf nachgeholt und so habe ich Papa schon recht zeitig wieder an das Steuer von seinem Auto gelassen und lieber auf dem Beifahrersitz geschlafen, schließlich musste ich heute ja wieder auf Arbeit.
Morgen habe ich frei und so werde ich mit Mama und Papa einen schönen Ausflug machen, schließlich haben die beiden heute schon alle Sehenswürdigkeiten vor Ort erkundschaftet. Es wird also die nächsten Tage viel zu erleben und neuen Stoff für den Blog geben.
Unter diesem Motto also:
One day, baby, we'll be old
Oh baby, we'll be old
And think of all the stories that we could have told

Samstag, 15. März 2014

Vielleicht lieber morgen

"Sam, glaubst du, die Leute würden noch mit einem reden, wenn sie wüssten, wie verrückt man wirklich ist?"
"Klar. Ständig."
                                                                                       - Charlie und Sam in 'Vielleicht lieber morgen'

Papa meckert schon wieder, also folgt heute ein neuer Blogeintrag. Die letzte Woche hat uns Freiwillige vor eine besondere Aufgabe gestellt, weil unsere Kollegen auf Fortbildung waren. Nur Iza, die als Pädagogin in der Kindergartengruppe arbeitet, war noch da und so sind wir vier Freiwillige dann fast ganz alleine mit den Kindern gewesen. Da es aufgrund unserer mangelhaften Ungarisch- und Rumänischkenntnisse nahezu unmöglich ist mit den Kindern Hausaufgaben zu machen, sind sie dann nur nach der Schule zum Essen gekommen und wir konnten sie dann wieder Heim schicken. Offenbar wussten die Kinder ganz genau wie schwer sie zu händeln sind und haben sich die letzten fünf Tage extra für uns gut benommen und so hat es sogar richtig viel Spaß gemacht. Ansonsten wurden wir letzte Woche bei Inge zum Essen eingeladen. Es gab leckere selbstgemachte Spätzle und traumhaft süßen Kuchen. 
Am letzten Wochenende war Besuch aus Sibiu da. Und so haben wir Cluj-Freiwilligen gemeinsam mit Lydia die Sonne genossen, indem wir zuerst durch die Second-Hand Läden geschlendert sind und danach auf einen der vielen Hügel spaziert sind, um die ersten Pigmente zu erhaschen.

Ab morgen geht es dann für mich gemeinsam mit Robin nach Budapest auf Seminar, wo mich dann hoffentlich den Samstag darauf Mama und Papa einsammeln werden und es dann gemeinsam zurück nach Cluj gehen wird.

Sonntag, 2. März 2014

We, we don't have to worry 'bout nothing

'Cause we got the fire, and we're burning one hell of a something
They, they gonna see us from outer space, outer space
Light it up, like we're the stars of the human race, human race

                                                                                    - Ellie Goulding
So, ich melde mich dann auch mal endlich wieder. Eigentlich wollte ich mich pünktlich zur Halbzeit melden, aber das habe ich ja nun verpasst und so habe ich jetzt schon über die Hälfte meines Freiwilligendienstes hinter mich gebracht. Das hieß dann auch, dass die letzten Wochen zwei Berichte fällig waren. Einer auf Englisch für die Diakonie und ein längerer auf Deutsch für meine Entsendeorganisation. Daher ist der Blog im letzten Monat etwas vernachlässigt worden. Aber so gibt es mittlerweile auch einiges für euch zu berichten, obwohl nichts wirklich spektakuläres passiert ist.
Zum Beispiel habe ich euch bislang vorenthalten, dass in unserem Freiwilligenteam hier vor Ort ein paar Veränderungen in der Besatzung vonstattengegangen sind. Ende Januar hat uns nämlich Fiona verlassen und ist nach Deutschland zurückgekehrt. Kurze Zeit später hat uns dann auch Áron, unser ungarischer Freiwilliger, aus Gründen verlassen, die keinem so richtig nachvollziehbar sind. Also ist unsere Truppe dann erstmal ganz schön zusammengeschrumpft. Aber seit Freitag gibt es nun wieder Verstärkung, denn Dorle ist aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Bukarest zu uns nach Cluj gewechselt. Und wisst ihr, was das alles für Vorteile mit sich bringt? Jetzt kann ich endlich mal mit jemanden Deutschsprechen, ohne komisch dafür angeguckt zu werden, jemand kann es nachvollziehen, wenn ich begeistert von Leipzig schwärme und ich habe in Mera endlich wieder weibliche Unterstützung (die größeren Jungs sind nämlich so langsam ganz schön aufdringlich geworden).
Ansonsten ist jetzt erstmal Schluss mit Winterdepressionen, schokoladenüberladenen Schnulzenabenden vorm Laptop und matschverschmierten Hosen und Schuhen. Die Sonne verwöhnt uns nämlich die letzten Tage ganz schön und jeder Gang an die frische Luft wird mit Vogelgezwitscher und grünen Knospen belohnt. Der Frühling kommt und bringt neuen Lebensschwung mit sich. Ich kann es kaum erwarten, dass es noch ein paar Grad wärmer wird und ich endlich die Sommerklamotten aus dem Schrank holen kann. Manchmal verbringe ich meine freien Minuten auf Zalando und habe mitlerweile schon eine echt lange Wunschliste an neuer Kleidung, aber die liefern ja einfach nicht hier her. So langsam brauche ich also mal eine richtig schöne Shoppingtour, auch wenn es das Geld eigentlich nicht hergibt. Aber wenn ich am Ende des Monats mir dann kein Essen mehr leisten kann, hat das ja auch was Gutes, denn bei der nächsten Shoppingtour gibt es die Klamotten dann einfach eine Nummer kleiner ;)
Gestern habe ich nach Ewigkeiten mal wieder Energy Sachsen gehört. Eigentlich wollte ich das ja nicht mehr machen, weil ich mich, zurück in Deutschland, überraschen lassen wollte, was so im Radio läuft. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass zu der Sonne, die in mein Zimmer scheint, und der offenen Balkontür an einem Samstagnachmittag einfach Energy Sachsen gehört. Hätte ich es mal gelassen, denn jetzt weiß ich, was ich so verpasst habe (oder auch nicht). Die aktuelle Nummer 1 (Mr. Probz - Waves) in den deutschen Singlecharts habe ich noch nie gehört und was macht Helene Fischer denn bitte auf Platz 3??? Auch ansonsten gehen die aktuellen Charts ziemlich an mir vorbei, aber zu verpassen scheine ich dabei ja dennoch nichts. Was mich hingegen schon mehr wurmt ist die Tatsache, dass Jennifer Rostock vor Kurzem im Haus Auensee war, Sido gestern und Casper auch bald kommt und ich bei keinem der Konzerte dabei sein konnte. Und das Thirty Seconds To Mars - Konzert in Berlin hätte mich auch ganz schön gereizt, aber nun ja. Im Juli kommen die Jungs nach Bukarest und ich bin echt am Überlegen, ob sich 10 Stunden Fahrt bis in die rumänische Hauptstadt für ein Konzert lohnen werden. Da sollte ich mich wohl mal bald entscheiden...
Ansonsten habe ich ja auch meine kleine eigene Playlist. Besonders häufig läuft neben den üblichen Verdächtigen (Die Toten Hosen, Jennifer Rostock, Rihanna, Kraftklub und Casper) zur Zeit auch Klingandes Jubel, Burn von Ellie Goulding und Florrie mit Left Too Late hoch und runter. Also alles nicht so wirklich besonders, aber passend zu meinem vom Frühling durchflutetem Gemüt.

Was gibt es denn sonst noch so zu berichten? In letzter Zeit war ziemlich viel Besuch da. So ging es dann vor zwei Wochen in die fabrica de pensule. Dort gibt es ein paar Ausstellungen von jungen Künstlern. Allerdings waren wir am frühen Nachmittag dort und um diese Zeit scheinen rumänische Künstler nicht mit Besuchern zu rechnen und so sind wir überall auf verschlossene Türen gestoßen, bis wir dann doch tatsächlich auf einen gestoßen sind, der uns seine Werke präsentiert hat. Zudem gab es eine Bar, die auch offen war. Allerdings war da außer uns sonst niemand und so haben wir uns einfach ein wenig umgesehen und sind wieder gegangen. - Vielleicht haben wir ja auch was falsch verstanden und es war kostenlose Selbstbedienung angesagt?!
Ansonsten war ich letztes Wochenende auf dem Oser, wodurch ich wieder einen Punkt auf meiner To Do - Liste streichen kann. Ihr seht also, es geht voran, wenn auch langsam.
Die Freitag- und Samstagabende wurden entweder in einer der unzähligen Bars hier in Cluj verbracht oder wir haben alle zusammen gekocht. Meist bei den Jungs, weil die die größte Wohnung haben. Gestern aber fand die Abendgestaltung bei mir statt, wodurch ich noch einiges aufzuräumen habe. 
Wovon ich ebenfalls noch nicht berichtet habe ist die Tatsache, dass ich es endlich mal auf die Reihe bekommen habe den deutschen Gottesdienst einer ungarischen evangelischen Gemeinde hier zu besuchen, der aller zwei Wochen stattfindet. Mittlerweile war ich auch schon zweimal dort und auch wenn immer nur ein paar Leute dort sind, ist es trotzdem ganz schön und die Pfarrerin ist auch noch ganz jung und unheimlich nett, das ist echt cool. 
Letzte Woche Freitag haben wir in Mera Fasching gefeiert. Da ich ja nicht meinen (auch wenn man das annehmen könnte) und Mamas gesamten Kleiderschrank mit hier habe, fiel es mir etwas schwer ein Kostüm zusammenzustellen. Also habe ich mir einfach ein Kleidchen angezogen und zwei Zöpfe geflochten, die dann noch von Ildiko, einer Kollegin, hochgebunden wurden, wodurch ich dann als Pippi Langstrumpf durchgekommen bin. Die beiden Jungs hatten es da etwas einfacher und sind einfach als der jeweils andere gegangen. Glücklicherweise gibt es keine Fotos von mir, aber von ein paar anderen Unternehmungen kann ich euch was präsentieren.
Mal schauen, wann ich mich wieder melde. Aber bis dahin wünsche ich euch wunderschöne erste Frühlingstage :)
Die Bar in der fabrica de pensule.
Eine Hauswand in der Stadt,
der ich zufällig über den Weg gelaufen bin.
Gestern Abend bei mir. Spielen gerade rumänisches Monopoli.

Kunst.