Samstag, 26. April 2014

Mit Inken und Luisa Ostereier suchen

Letzte Woche gab es Besuch aus der Heimat! Inken und Luisa haben sich doch tatsächlich auf den weiten Weg gemacht und sind mich hier in Cluj besuchen gekommen. Doch die beiden sollten nicht die einzigen sein, die während Ostern über uns Cluj-Freiwillige hergefallen sind. Auch Felix und Tim sowie Jule sind Karfreitag hier angekommen und so konnte der erste Abend in einer recht großen Gruppe mit Bar-Hopping verbracht werden. Den Samstag haben wir größtenteils im Botanischen Garten vebracht und Ostersonntag ging es dann in einen deutschen Gottesdienst und anschließend zu einem gemeinsamen Picknick.
Am Montag haben Lulu, Inki und ich uns gemeinsam mit Kathrin, ihrem Nachfolger, der gerade auf Projektreise hier war, Dorle und Max eine kleine Wanderung nach Feleacu unternommen. Es gab einen wunderschönen Panoramablick auf Cluj und einer sehr bunte orthodoxe Kirche zu besichtigen. Zurück wurde dann getrampt und im Bulgakov gegessen.
Dienstag hieß es für mich wieder arbeiten, auch wenn die Kinder noch Ferien hatten und es eigentlich nichts zu tun gab. Mittwoch waren meine beiden Mädels dann mit auf Arbeit und anschließend ging es zum Kreuz hoch (in einer mittlerweile schon wieder anders zusammengewürfelten Gruppe) bis die Sonne untergegangen war. Donnerstag wurde dann gemeinsam zu dritt noch ein schöner Mädelsabend verbracht, bis die beiden dann um 4:15 ins Taxi gestiegen sind und sich Richtung Flughafen und auf den Heimweg gemacht haben.
Es war eine wunderschöne Woche und richtig schön den beiden zeigen zu können, wie ich das letzte fast dreiviertel Jahr hier so verbracht habe.
Botanischer Garten

Auf dem Weg nach Feleacu
Kurze Pause
Posing vorm Panoramablick auf Cluj
Kathrin und ich
Lulu und Inken oben beim Kreuz

Mittwoch, 16. April 2014

Dann meinen sie damit "jetzt"

Ich berühre das Gras nur um zu prüfen, ob ich was spür'
Und ob ich noch lebe, noch fühle wie früher
Ob das noch da ist
Die Sonne färbt sich langsam rot
Komisch, gerade noch dacht' ich doch, sie stand ganz oben
Wie die Tage vergeh'n
                                                                  - Die Orsons (Jetzt)
So, Freunde der Volksmusik, ich melde mich mal wieder aus dem fernen Rumänien. So sehr viel gibt es zwar nicht zu berichten, aber Donnerstagnacht kommt Besuch aus der Heimat und da wird es erstmal nicht viel Zeit geben, um sich via Blog zu melden. Eigentlich hatte ich mir am Anfang vorgenommen mich regelmäßiger zu melden, aber wie alle Freiwilligen habe ich erkannt, dass man dann irgendwie vor Ort gar nicht so wirklich dazu kommt. 
Nachdem meine Eltern am Samstag gefahren waren, ging es für mich mit meiner Mentorin erstmal Kaffee trinken und danach mit den anderen gemeinsam auf ein Bier. Jetzt kenne ich die kleinste Bar in Cluj, in der es irgendwelche Shots gibt, die ich einfach mal als Gurkenwasser mit Alkohol bezeichne. Jap, richtig gehört. Auf dem Glas liegt ein Spieß mit einer sauren Gurke und dann trinkt man den Alkohol, der tatsächlich wie Gurkenwasser riecht und schmeckt, nur im Abgang etwas alkoholische Schärfe aufweist. 
Letzte Woche war ziemlich entspannt. Irgendwie waren nur wenige Kinder da und dann wurde die gefühlte Hälfte der Arbeitszeit auch noch damit gefüllt, mit den Kindern die Lieder für das Singen in der Metro einzuüben. Und dann war Freitag der große Tag und ich durfte von 16.00 bis 20.00 Uhr im Laden stehen und singen. Am Samstag ging es dann für mich recht früh raus, weil ich beschlossen hatte, Dorle und Kathrin nach Sibiu zu folgen, nachdem die beiden bereits Freitagabend dorthin aufgebrochen waren. In Sibiu stieg eine dicke Party, denn es gab einen 20. Geburtstag zu feiern. Und so waren auch gleich recht viele deutsche Freiwillige vor Ort versammelt.

Diese Woche ist auch auf Arbeit ziemlich entspannt, denn es sind Ferien. Gestern habe ich den Tag mit Gipsfiguren bemalen und Perlenfädeln verbracht. Beim Perlenfädeln bin ich übrigens ausgelacht worden. Die Mütter und auch einige der Kinder stellen ja so perlengefädeltes Zeug her. Zu Weihnachten gab es Christbaumkugeln und nun steht Ostern vor der Tür, da werden Perlen um die Ostereier gefädelt. Ich kann hier gar nicht rüberbringen, wie schön das aussieht und was für eine wahnsinns Arbeit das eigentlich ist. Jedenfalls bin ich in solchen feinmotorischen Dingen ja schon eh nicht so übermäßig begabt, aber dann mit der Nadel da durch die Perlen durch und dann immer die Reihenfolge und Methode beachten ist echt schwierig. Wirklich! Und da wurde ich dann eben ausgelacht, dass Andi das als Junge besser kann und ob ich denn überhaupt was könne, außer Fußball spielen :D (Aber wir wissen ja alle, dass ich in jeglichen anderen Disziplinen überdurchschnittlich begabt bin!)

Was gibt es sonst noch zu berichten? Ich habe jetzt, keine vier Monate vor dem Ende meines Freiwilligendienstes, endlich angefangen Ungarischunterricht zu nehmen. Nachdem der Rumänischsprachkurs ja eher weniger gefruchtet hat, werde ich ja vielleicht hier mehr Motivation an den Tag legen. Aber ganz ehrlich, Ungarisch ist ja mal so eine scheißschwierige Sprache!!! Aber es klingt einfach zu süß :)

Mittwoch, 2. April 2014

Eine Woche Mama und Papa

Nach dem Abenteuer Budapest sollte auch gleich die darauffolgende Woche ereignisreich werden, schließlich sind Mama und Papa mit dem Auto gekommen und so konnten wir, so unabhängig wie ich hier noch nie gereist bin, durch die Gegend düsen. Am Montag wurde erstmal ein Ruhetag eingelegt, schließlich lag eine doch nicht allzu kurze Reise hinter uns dreien. So ging es für mich auf Arbeit und meine Erzeuger durften sich die Stadt anschauen. Doch schon der Dienstag wurde für eine Reise genutzt. Auch wenn auf der Karte die umliegenden Städte scheinbar in der Nähe liegen, muss man in der Praxis dann doch eher weitere Strecken zurücklegen. So ging es recht früh auf nach Bistritz, wo es eine wunderschöne evangelische Kirche aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen gibt. Leider war diese aber geschlossen und so ging es nach einem kleinen Spaziergang in der 75.000 Einwohner Stadt weiter nach Reghin und von dort dann auf zurück nach Cluj.
Am Mittwoch haben Mama und Papa dann meine Arbeitsstelle besucht und am Donnerstag ging es wieder auf Reisen. Diesmal sollte es südöstlich von Cluj gehen. Der erste Zwischenstopp erfolgte in Târgu Mureș, der "ungarischen Hauptstadt" von Rumänien. Hier gibt es eine Orthodoxe Kathedrale, eine Reformierte Kirche sowie den Kulturpalast zu besichtigen. Von dort ging es für uns dann weiter nach Sighișoara. Dort steht nämlich eine der schönsten Kirchenburgen Siebenbürgens, außerdem ist die Stadt auf einem Hügel erbaut und bietet mit ihren schönen Häusern und den weiten Blicken in die Unterstadt jede Menge zu bestaunen. Kein Wunder, dass das historische Zentrum 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt worden ist. Von Schäßburg ging es dann über Biertan (mit einer weiteren Kirchenburg, die aber gerade renoviert wurde) nach Mediaș. Hier mussten wir leider ein weiteres Mal eine geschlossene Kirche vorfinden, doch war das Kirchenkastell auch ohne Zutritt zur Margaretenkirche sehenswert. 
Am Freitag sollte die Fahrt nicht ganz so weit gehen, schließlich haben Mama und Papa ja am Samstag noch lange genug im Auto zu sitzen. Und so ging es auf nach Turda durch die Cheile Turzii wandern. Für mich war es schön die Klamm, in einer anderen Jahreszeit und ohne die ganzen Menschenmassen vor Ort, wiederzusehen. Und natürlich wurde auch wieder der längere Weg oben, entlang der Steilwände, gewählt, um zum Auto zurückzukehren.
Am Samstag hieß es dann Abschied nehmen. Diesmal allerdings ohne jegliche Tränen und Trara, bin ich doch bald wieder in der Heimat. War schon komisch, Mama und Papa schon die ersten Wintersachen mitzugeben. Es liegen noch vier Monate vor mir und dennoch fühlt es sich an, als würde ich geradewegs auf die Zielgerade und das Ende meines DJiAs zusteuern.

Die "Kornmarktzeile" in Bistritz
Die evangelische Kirche in Bistritz

Mama vor irgendeiner Kirchenburg, die unbedingt angesehen werden musste. Wie das Dörflein auch immer heißen mag....

Târgu Mureș
Sighișoara
Stundturm in Sighișoara
Mediaș
Jetzt ist erstmal wieder Alltag eingekehrt hier in Rumänien. So habe ich gestern gelernt, dass man sich keine handvoll Pommes auf einmal in den Mund stecken sollte und mit der anderen Hand Majo hinterher kippen. Und auf Arbeit sind die Läuse los! Zudem singen wir wieder ganz fleißig, denn in zwei Wochen geht es wieder in die Metro. Ich habe zwar keine Ahnung, was genau da gesungen wird, aber sicherlich werde ich im Mai jedem der es hören möchte (oder auch nicht) ein Ständchen auf ungarisch singen können. In diesem Sinne, macht es gut!!!