Mittwoch, 18. Dezember 2013

Adventskalendertürchen am 3. Advent

"Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht. Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht." - Aschenbrödel

Kennt ihr den Moment, wenn man an einem Sonntagmorgen (oder doch schon eher frühem Vormittag) aufwacht, die Sonne das ganze Zimmer erhellt und man einfach überhaupt nicht aufstehen will, obwohl man unter seiner Decke so schwitzt, dass es eigentlich gar nicht mehr auszuhalten ist? Und was es dann für ein erschreckendes Erlebnis ist, wenn der Bauch krummelt und man mit Entsetzen feststellt, dass man vergessen hat einzukaufen und so überhaupt nichts Essbares in der Wohnung ist, außer ein bisschen Schokolade und Popcorn?
- Noch nie erlebt?! Na dann macht ihr auf jeden Fall etwas richtig in euerem Leben ;)
Der Rest weiß sicherlich, wie man das Beste aus dieser Situation herausholt. Zum Frühstück gibt es Schokolade, die am Vortag im Adventskalender war (Löffeleier!!!- zu dieser Jahreszeit?!) und dazu guckt man den schönsten Märchenfilm überhaupt - Drei Haselnüsse für Aschenbrödel! (Übrigens auch aus dem Adventskalender von meinen Eltern, die einfach wissen wie man das Töchterchen glücklich macht.) Da fühlt man sich wieder wie ein kleines Mädchen, wenn das Aschenbrödel auf ihrem Nikolaus durch den verschneiten Nadelwald reitet, im Hintergrund dieser Soundtrack läuft und der Prinz am Ende doch das Rätsel löst. Jedenfalls ist es dann gleich immer ein wenig wie Weihnachten, auch wenn ich einfach nicht darauf klar komme, wie drei Männer in ihren Strumpfhosen dem Aschenbrödel hinterherjagen...

Und weil ihr gerade so schön mitgespielt habt, gibt es noch einen Moment für euch, den ihr kennen solltet:
Kennt ihr den Moment, wenn man beim Bowlingspielen gewinnt?
- Wenn nicht, dann sorry Leute, aber dieser erhabene Moment, wenn nach zwei Runden hartem Kampf, in denen man extreme Nervenstärke zeigen musste, und dann, trotz aller Vorurteile und Demütigungen, auf dem Bildschirm der Endstand erleuchtet und man nicht nur der Sieger der Herzen ist, sondern des gesamten Turniers, ist einfach unbeschreiblich!
Ich habe sie geschlagen, sie gedemütigt, ihnen gezeigt, wo sie hingehören! Ich durfte oben auf dem Siegertreppchen stehen, habe die Herzen erobert und den gesamten Ruhm verdient und bekommen!!!

Okay, nun ist genug ;)
Auch wenn in jedem Mädchen ein klein wenig Aschenbrödel steckt, ist das Leben ja doch kein Märchen und kein Prinz kommt auf seinem Apfelschimmel angeritten und steckt mir meinen verlorenen Schuh an.
Deswegen musste ich am Samstagnachmittag arbeiten, nachdem Fiona und Robin den Vormittag übernommen hatten. Es ging mit ein paar Kindern aus Mera in die Metro, dort Flyer verteilen und Weihnachtslieder singen. Sinn der Sache war es Spenden zu sammeln, die Clujer über das Kinderprogramm zu informieren und vielleicht jemanden zu überzeugen, auch größere Spenden zu geben. Schließlich wird das Programm, in dem ich arbeite, zu einem großen Teil von Spendengeldern finanziert. Nach dem Arbeiten ging es dann mit Fiona, Max, Robin und Dorle, die aus Bukarest zu Besuch gekommen war, Bowling spielen, wo es dann zu meinem großen Triumph kam, der in Wirklichkeit natürlich eher weit aus weniger spannend, bedeutend und eindeutig war als oben dargestellt. Am Sonntag speisten wir in einem sehr cool eingerichteten Restaurant, das quasi ein überdachter Innenhof war. Für mich ging es dann aber direkt nach Hause, denn Jule ist noch am Abend angereist, weil sie heute von Cluj aus nach Hause geflogen ist. Noch zweimal arbeiten und noch zweieinhalbmal schlafen und dann darf auch ich nach Hause. Doch bevor es so weit ist gibt es noch ein paar Momente in Bildern festgehalten.
Schichtwechsel!
Diese wunderschönen Kittel, wie beim Zahnarzt...
Beim SMS-Schreiben erwischt wurden.
Bowlingspielen!
Sportlich, sportlich ;)
Das historische Ergebnis!!!
Sonntagsessen mit besonderem Ambiente

Freitag, 13. Dezember 2013

Und ich atme die kalte Dezemberluft...

Es ist mittlerweile ganz schön kalt hier in Rumänien. Und geschneit hat es auch schon ganz brav, auch wenn zur Zeit wieder alles weggeschmolzen ist. Aber auch trotz fehlendem Schnee bekommt man in Cluj ausreichend Weihnachtsstimmung vermittelt. Oder zumindest möchte ich den Rumänen unterstellen, dass sie dies mit ständigem Weihnachtsliedergedudel, überladener Deko und lilanen Weihnachtsbäumen beabsichtigen. Manchmal möchte ich nämlich einfach nur davonrennen und kein weiteres Mal "All I want for christmas is you" hören oder befürchten müssen, dass ich vor lauter bunten Lichtern erblinden werde.
Da ist mir das ständige "O brad frumos"-Gesinge mit den Kindern in Mera schon deutlich lieber. Seit heute steht dort auch ein Weihnachtsbaum aus Plastik herum, der zum Glück nicht völlig überladen von den größeren Kindern geschmückt wurde.
Letztes Wochenende war ich auf der künstlichen Eisfläche im Stadtzentrum Schlittschuh laufen und habe auch den ersten Glühwein in diesem Jahr getrunken. Plätzchen haben wir auch nochmal gebacken, diesmal in einem riesigen Ausmaß. Einmal die Woche unterstützt uns in Mera nämlich eine Freiwillige, die vor kurzem mit ihrem Mann von Deutschland nach Cluj gezogen ist und sehr gerne backt. Zur Nikolausfeier hatten wir dann bei ihr zu Hause ganz viele Lebkuchen und Plätzchen gebacken, die die Kinder dann zwei Tage später in Mera verzieren durften. Das war mit Abstand mein bisher liebster Arbeitstag, auch wenn ich mich noch nie so vollgefressen wie an diesem Tag gefühlt habe.
Wunderschöner Ausblick beim Plätzchenbacken... Hinter dem Nebel beginnen die Berge!

Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau in der Iulius Mall
So ein dickes Fell wie die Schäfchen hätte ich auch gerne,
dann würde ich nie frieren.
Piata Avram Iancu und gaaaaaanz viel blau!
(Andernorts auch in rot zu haben)
Schnee!!! - und schonwieder alles blau erleuchtet...

Sonntag, 1. Dezember 2013

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...

Endlich dürfen wir heute alle das erste Türchen öffnen. Und passend zum ersten Advent wurde auch der Weihnachtsmarkt hier in Cluj eröffnet. Auf dem Marktplatz befinden sich jetzt ein paar Buden sowie eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen, die heute allerdings noch nicht geöffnet hatte. 
Zudem war heute rumänischer Nationalfeiertag. Schon seit zwei Tagen hängen überall rumänische Fahnen und alle öffentlichen Gebäude werden von riesigen Flaggen geziert. Ansonsten habe ich aber nicht wirklich viel von den Festlichkeiten mitbekommen, sondern nur das Feuerwerk vorm Computer sitzend mit angehört. Die Faulheit und die Kälte haben nämlich mal wieder gesiegt und ich habe es nicht geschafft, mich nach dem gemeinsamen Plätzchenbacken mit Fiona und Kathrin nochmal aufzuraffen und raus zu gehen und das Feuerwerk zu beobachten. Und jetzt ist wieder Tatortzeit :)


Den gestrigen Tag habe ich eigentlich nur im Bett verbracht und Harry Potter und die Heiligtümer des Todes  gelesen. Erst am Nachmittag konnte ich mich dann zum Einkaufengehen motivieren. Am Abend sind wir dann in die ungarische Oper gegangen. Für mich gleichzeitg das erste Mal, dass ich hier mit der Straßenbahn gefahren bin. In der Oper fand eine Volkstanz-Show statt, die wirklich ganz interessant anzugucken war, besonders, weil die letzte Tanzgruppe auf der Bühne ihre ganz eigene Pary geschmissen hatte. Danach ging es noch in eine ungarische Kneipe zur Aftershow-Party, auf der auch fleißig getanzt wurde. Allerdings sind wir ziemlich früh auch wieder gegangen, weil uns transilvanischer Volkstanz eher weniger liegt und die Müdigkeit uns plötzlich übermannt hatte.