Ich bin gestern heil in Cluj-Napoca angekommen. Leider kann ich euch noch keine Bilder präsentieren, aber das kommt noch ;)
Ich bin mit Papa in Leipzig am Samstag etwa um 8 Uhr los gefahren. Der Weg hat uns dann über Prag und Wien nach Kám geführt, ein kleiner Ort in Ungarn, wo wir bei Bekannten genächtigt haben. Dort durfte ich dann auch gleich eine ordentliche Portion ungarische Mentalität kennen lernen. Von dort ging es dann am Sonntag um 9 weiter nach Budapest. Die Ungarn haben schon ein ordentliches Stück Autobahn, so dass es ziemlich flott nach Debrecen ging, auch wenn wir eigentlich gehofft hatten, noch schneller zu sein. Ab Debrecen ging es dann nur noch auf Landstraßen weiter. Direkt nach dem Grenzübergang lernt man Rumänien richtig kennen. Riesige verfallene Industrieanlagen auf der einen Seite, während auf der anderen Seite große Firmen neue Fabriken gebaut haben. Man fährt auf den rumänischen Landstraßen durch ziemlich viele kleine Dörfer, die sich ziemlich in die Länge ziehen können, wodurch die etwa 160 km von Oradea nach Cluj mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Oradea war die erste größere Stadt, die ich in Rumänien gesehen habe. Diese Stadt besteht nur aus Plattenbauten, die total herunter gekommen sind und ich war zunächst wirklich geschockt.
Auch wenn in Rumänien 100 km/h außerorts erlaubt sind, konnte man sie nur selten fahren. Dafür stehen innerorts häufig Schilder, dass man 70 km/h fahren darf. Dennoch hatte ich genug Zeit mir die Dörfer anzugucken. In dem einen Dorf hatten sie an jedem Haus Stände aufgebaut, an denen man Tücher, die Gummipferde zum Hüpfen für kleine Kinder oder Gartenzwerge kaufen konnte. In einem anderen Ort standen wir im Stau und so hat eine Mutter ihre Kinder los geschickt, damit sie an jedem Auto betteln. Das absurdeste war ein Ort, wo jedes Haus einen ganz eigenartigen Baustil hatte. Die Häuser hatten solche Dächer, wo man das Gefühl hat, dass mehrere übereinander sind ( ich glaube, in China bauen die so, aber da sieht das schön und nicht so eigenartig aus). Die meisten von diesen Häusern waren noch im Bau und bei vielen ist scheinbar schon seit Jahren nicht mehr gebaut wurden. Die wenigen, die fertig waren, wurden knallbunt angemalt. Irgendwie standen diese Häuser immer in der zweiten Reihe und sahen mit ihren Dächern hinter den normalen Häusern zum Schreien aus.
Ansonsten konnten wir bei einem Blick aus dem Autofenster eine recht schöne, hügelige Landschaft sehen.
Nach dieser scheinbar nie zu endenden Fahrt sind wir etwa gegen halb acht in Cluj angekommen (in Rumänien ist es immer eine Stunde später als in Deutschland). Ein großer Teil von Cluj ist voll mit Plattenbauten, die im Durchschnitt glücklicherweise allerdings nicht so heruntergekommen aussehen wie in Oradea. Man hat schon auf der Fahrt bemerkt, dass je mehr man sich der großen Kreisstadt genähert hat, die Dörfer reicher geworden sind. Ein Ort kurz vor Cluj hatte einfach an jedem Strommast einen Abfalleimer hängen; links in blau und rechts in orange.
In Cluj haben wir Papa dann ein Zimmer gesucht und gefunden und sind dann zur Diakonie gefahren, wo ich in Empfang genommen geworden bin.
Die Diakonie steht in einem Viertel mit Einfamilienhäusern. Ich arbeite dort zwar nicht, aber vor allem die ersten Tage dient sie uns wohl als Treffpunkt. Von hier aus läuft man etwa 20 Minuten zu meiner Wohnung.
Ich wohne in einem dreigeschößigen Plattenbau in einem Einzimmerappartment zusammen mit einer Freiwilligen aus Ungarn. Wir haben eine winzige Küche, dafür aber eine kleine Badewanne.
Da meine Mitbewohnerin gestern aber erst spät in der Nacht gekommen ist, haben Papa und ich uns noch die Nudeln, die mir Sarah geschenkt hat, gekocht. Danach habe ich die erste Nacht in meinem neuen Bett verbracht und sogar recht gut geträumt.
Heute früh haben wir uns alle in der Diakonie getroffen. Neben mir sind nämlich gestern noch zwei weitere Freiwillige aus Deutschland sowie eine Ungarin angereist. Uns wurde ein bisschen was erzählt und wir haben noch Fotos für irgendwelche Dokumente gemacht. Danach habe ich mich mit Papa in der Stadt getroffen. Der hatte sich schon den Vormittag über die Stadt angeschaut und konnte mir den Stadtkern von Cluj ein wenig zeigen. Wir waren in einer reformierten Kirche und in der Michaliskirche. Die Sehenswürdigkeiten in Cluj liegen alle ziemlich eng beeinander und so läuft man ziemlich schnell an ihnen vorbei. An sich ist Cluj eine recht hübsche Stadt, wenn man an der richtigen Ecke ist. In den kleinen Straßen laufen einem immer wieder Katzen über den weg, die sich auch gerne mal richtig zanken. Nachdem wir ein bisschen rumgelaufen sind, haben wir uns auf den Weg in Papas Hotel gemacht um mit dem Auto in die
Iulius Mall zu fahren. Das ist das näheste Einkaufszentrum von mir aus und zudem ein riesiges Ding. Danach sind wir wieder in die Stadt gefahren und haben in einer Gaststätte noch was gegessen. Papa wird morgen früh wieder die lange Heimreise antreten und ich werde mich hier hoffentlich recht bald einleben.